Strahlendosimeter, Satz, taktisch

Dosimeter messen die Summe der eingewirkten Radioaktivität, anders als Geigerzähler, welche die Strahlendosis pro Zeiteinheit messen. In dem Strahlendosimetersatz der Bundeswehr befinden sich 12 Taschendosimeter, welche vor Einsatz in radioaktiv belasteten Gebieten ausgeteilt wurden. Dadurch kann jeder Benutzer die auf ihn eingewirkte Dosis jederzeit ablesen und notfalls den Gefahrenbereich verlassen.

In meiner Sammlung befinden sich zwei dieser Dosimeter-Sätze, welche – wie alles bei der Bundeswehr – taktisch sind. Ein Satz stammt aus den sechsziger Jahren, der andere aus den Neunzigern.

Geöffneter Strahlendosimetersatz

Geöffneter Strahlendosimetersatz

Ein Satz besteht aus 6 Dosimetern 0…50cGy, 6 Dosimetern 0…500cGy und einem Ladegerät.

Die Funktion der Dosimeter an sich ist bei beiden identisch. In einem Vakuum wird ein dünner Metallfaden elektrisch aufgeladen und fungiert als Kondensator, dieser Faden wird von einer Platte gleichen Potentials abgestoßen. Durch die ionisierende Strahlung wird dieser Kondensator langsam entladen und der Faden nähert sich weiter an die Platte an. Schaut man durch das Dosimeter hindurch, so sieht man den Schatten des Metallfadens hinter einer Skala, wodurch eine Einschätzung der Strahlendosis möglich ist.

Skala des Füllhalterdosimeters

Skala des Füllhalterdosimeters

In dem Strahlendosimetersatz befindet sich auch ein Aufladegerät, mit welchem die Strahlendosimeter vor Verwendung wieder genullt werden können.

Ladegerät, 90er Jahre

Ladegerät, 90er Jahre

Aus zwei Monozellen (3V) wird mit einem einfachen Zerhacker eine hohe Gleichspannung von 500V erzeugt, welche mittels einer Glimmlampe auf 340V stabilisiert wird. Mit einem Spannungsteiler lässt sich die Ausgangsspannung von 100 bis 340V einstellen. Zum Nullen werden die Dosimeter einfach in das Ladegerät gesteckt, eine eingebaute Glühlampe hilft bei schlechten Lichtverhältnissen, das Dosimeter abzulesen. Nun dreht man an dem Potentiometer, bis sich der Metallfaden bei 0cGy/rd befindet.

Schaltung des Dosimeter-Ladegerätes

Schaltung des Dosimeter-Ladegerätes

Die Selbstenladung beträgt gemäß Anleitung ≤1%/24h, also in 10 Tagen darf das kleine Dosimeter max. 5cGy, das Große max. 50cGy anzeigen. Beide in meinem Besitz befindliche Sätze halten diesen Wert ein. Einige der Dosimeter haben sich nach über einem Jahr um nicht einmal 5% entladen!

Komplette Anleitung (PDF, 6MB)